Der Club Maritim "Klabautermann" Bad Steben startete im Oktober 97 zum ersten Segeltörn des Vereins.
Vorstand Gerd Dreeßen, der in den vergangenen Jahren schon zahlreiche Segeltörns durchgeführt hatte, organisierte diesmal im Rahmen des neuen Clubs einen Segelurlaub in der Türkei.
Gerd Dreeßen hatte drei Schiffe bei der Stardust-Marine bei Marmaris gechartert. Er selbst war Skipper auf der "Kvaerner", einer Sun Odyssey 51. Es war eine Segelyacht von 15,5 m Länge und 4,85 m Breite.
Zu seiner Crew gehörten Peter Hänel aus Wallenfels, Helmut Gölkel, Stefan Nietner, Roland Reichel und Dieter Völkel aus Bad Steben sowie Helmut Schmidt aus Eichstädt.
Ulli Köhler aus Issigau war Skipper auf der "Saddler Well´s ", ebenfalls einer Sun Odyssey 51. Seine Crewmitglieder waren Hermann Gölkel, Michael Stöckl und Edmund Starke aus Bad Steben, sowie Ludwig Franz aus Nurn und Dr. Martin Burger aus Forchheim.
Wolfgang Heger aus Bad Steben war Skipper auf der "La Condesa", einer Sun Magic 44, eine Segelyacht von 13,5 m Länge und 4,5 m Breite. Auf seinem Schiff fuhren Lothar Strötz aus Oberau, Manfred Heer und Peter Schürer aus Hof, Johann Glötzl aus Regensburg und Werner Höcht aus Wiesau mit.
Segelyachten dieser Art sind mit allem Komfort ausgestattet. Neben der erforderlichen nautischen Ausrüstung stehen den Seglern eine komplett eingerichtete Küche mit Kühlschrank und Gasherd, weiterhin WC, Duschen (Warmwasser), gemütliche Kabinen und ein geräumiger Salon zur Verfügung.
Ein Segeltörn ist aber auch ein Stück Abenteuer, es ist nicht alles im voraus zu planen. Es gilt, sich mit der Technik des neuen Schiffes vertraut zu machen, Navigation und Seemannschaft fordern den Einsatz aller Mitsegler, insbesondere aber ist der Skipper gefordert, der die Verantwortung für Yacht und Crew hat. Den "Neulingen" an Bord werden die drei wichtigsten Seemannsknoten beigebracht und Grundwissen über das Segeln vermittelt. Jeder hat seine Aufgabe auf dem Schiff, jeder packt mit an. Es gibt keine "Passagiere" an Bord, sondern nur Crewmitglieder. Die Kosten eines Segeltörns halten sich je nach Reiseziel, Größe der Jacht und Anzahl der Mitsegler in Grenzen. Meist bewegen sich die Preise zwischen 600,- und 1000,- DM pro Person. Zusätzlich kommen die Flugkosten. Auf jeder Jacht wird ein "Kassenwart" eingeteilt worden. Üblicherweise zahlt jedes Crewmitglied einen Betrag von 200 bis 300 DM in die Bordkasse, von der dann die laufenden Ausgaben wie Hafengebühren, Verpflegung und auch die Rechnungen in den Restaurants bezahlt werden.
Am 05.10.97 flogen die "Klabautermänner" von München nach Dalaman/Türkei. Von hier aus ging es mit einem Bus zu der Stardust-Marina bei Marmaris. Die Stadt Marmaris hat ca. 12000 Einwohner, liegt malerisch in einer großen Bucht und ist von bewaldeten Höhen eingerahmt
Noch am Anreiseabend stand eine Besichtigung und Einkaufsbummel im berühmten Bazar von Marmaris auf dem Programm. In einer unübersehbaren Zahl von Geschäften werden insbesondere Textilien, Lederwaren und Gold- und Silberschmuck angeboten. Es ist ein Erlebnis, in dem Bazar zwischen wild gestikulierenden Teppichhändlern, bunt beleuchteten Verkaufsständen und duftenden Gewürzläden zu bummeln. Marmaris ist ein Touristenzentrum. Die Bevölkerung ist jedoch liebenswert und hilfsbereit geblieben.
In der Marina liegen ca. 700 Yachten jeder Größe. Segler aus aller Welt treffen sich hier, die meisten kommen jedoch aus Deutschland.
Ein besonderes Ereignis war ein Treffen mit den
Verantwortlichen der Marina, und dem Leiter des Fremdenverkehrsamtes, Herrn Kemal Aydinli. Gerd Dreeßen übergab ein Emblem des Club Maritim. Er bedauerte, daß das Emblem das Wappen Bad Stebens nicht
enthält, es wäre sicher Werbung für das Staatsbad gewesen.
Am nächsten Tag erfolgte die Übernahme der Boote durch
die Skipper, hierbei werden alle Ausrüstungsgegenstände und der Zustand der Yacht geprüft. Anschließend mußte noch Verpflegung und Getränke gebunkert werden.
Aus dem Logbuch der "La Condesa" : 06.10.97, 12.00 Uhr, Auslaufen bei Sonnenschein, Wind 3 Beaufort NW, Luft- und Wassertemperatur jeweils 26 Grad. Sicherheitsübung, Einweisung der Crew in Rettungsmittel, Schwimmwesten und Lifebelt. Anschließend Segelsetzen und Kurs in Richtung Ankerbucht Ekincik Limani.
Ankunft 17.20 Uhr.
Das Erste Etappenziel war erreicht.
Am nächsten Tag begann der Tag für die Kvaerner und für die La Condesa schon gegen 04.00 UHR. Noch in der Dunkelheit wurde der Anker gelichtet und mit Hilfe von drei Leuchtfeuern Kurs auf Ölü Deniz genommen.
Es folge ein grandioser Sonnenaufgang. Zuerst hatte man den Eindruck, die Berge an der Küste würden zu brennen beginnen, dann strahlte die Sonne auf das Meer und färbte die Segel und Schiffe als wären sie aus Gold.
Ulli Köhler segelte an dem Morgen nach Fethiye, die im Altertum Telemessos hieß. Bei Ulli und seiner Crew war Einkaufen im Bazar angesagt.
Gerd Dreeßen und Wolfgang Heger steuerten derweil den Strand von Ölü Deniz an.
Es ist ein auf allen Reiseprospekten und Kalenderblättern prangende Traum aus Blau, Grün und Weiß, Inbegriff landschaftlicher Schönheit.
Ölü Deniz ist einer der schönsten Orte an der Türkischen Küste, wird aber zunehmend vom Pauschaltourismus erobert. Noch vor wenigen Jahren gab es nur Dünen, Wald und Strand, heute stehen hier zahlreiche Restaurants, auch ein erstes Hotel wurde gebaut.
Neben der Naturschönheit bekommt man jetzt auch viel Unterhaltung geboten. Bananenbootfahrten, Gleitschirmfliegen an Motorbooten und Tandemsprünge mit Gleitschirmen vom 2000 m hohen Baba Dagi sind heute die Attraktionen. Den Flug vom Baba Dagi leisteten sich auch Gerd Dreeßen, Stefan Nietner, Helmut Schmidt und Helmut Gölkel. Für ihren Wagemut wurden sie mit einem phantastischen Blick auf die Lagune belohnt.
Nächstes Ziel war die kleine Hafenstadt Kalkan, ein liebenswerter Ort mit einem kleinen Bazar. Abends lagen alle drei Yachten sicher in dem Hafen, man saß bei einem guten Wein an Deck.
Johann Glözl packte schließlich seine Gitarre aus und
spielte und sang bis spät in die Nacht hinein. Dies gefiel auch anderen Seglern, die auf ihren Booten mitsangen. Romantischer kann Hafenatmosphäre nicht sein.
Alle drei Yachten trafen sich dann wieder in
Kastelorizon, einer griechischen Insel. Ein kleiner Ort liegt hier geschützt in einer Bucht, umrahmt von hohen Bergen. Besonders eindrucksvoll war die Ruhe in dem Ort, kein Auto, kein Motorrad störte
die Idylle. Leider war der Pope des Ortes nicht in seinem Kloster. Er empfängt immer gerne Segler, die sich für Land und Leute interessieren. Auch für das leibliche Wohl war die Insel ein Erlebnis.
Die Yachten lagen direkt am Restaurant. "Lazarus" hieß der freundliche Wirt, bei dem für umgerechnet 38 DM pro Person jeder essen und trinken konnte was er wollte. Es standen alle griechischen
Nationalgerichte als Vorspeisen zur Verfügung, Zum Hauptgang wurde überwiegend frisch gefangener Fisch gegessen.
Die Mannschaft von Wolfgang Heger erforschte am nächsten Tag traumhaft schöne Karaloz-Bucht bei Kekova, die nur von See aus über eine schmale Einfahrt erreicht werden kann, stand auf dem Programm. In dem türkisblauen Wasser kamen vor allem die Badefreunde auf ihre Kosten.
Gerd Dreeßen und Ulli Köhler mit ihren Mitseglern fuhren nach Kas, einer Hafenstadt ähnlich wie Kalkan. Wer zum Friseur muß, sollte es hier tun. Peter Hänel probierte das volle Programm eines türkischen Barbiers: Haareschneiden mit Massage. Man legt sich auf eine Liege und der Barbier schreitet mit den Füßen den Rücken des "Patienten" ab und löst so manche Verrenkung. Ein Erlebnis orientalischer Art.
Abends ging es zur letzten Etappe vor dem Zielhafen Finike. Kekova heißt der malerische Ort, erbaut auf den Ruinen der lykischen Kultur. Felsengräber, lykische Sarkopharge und tausendjährige Olivenbäume umrahmen die Ruine eines alten Kastells. Hier ist der Tourismus noch nicht eingekehrt, in dem sonst ärmlichen Dorf sind die Leute dankbar, den Seglern Kleinigkeiten zu verkaufen oder in den wenigen Lokalen ihre Gastfreundschaft anbieten zu können. Für uns Industrie-Europäer nicht mehr gewohnt war die Geräuschkulisse am nächsten Morgen. Zahllose Hähne begannen ab 04.00 Uhr ein Konzert, das mindestens drei Stunden anhielt. "Man hätte doch Chicken anstatt Fish essen sollen", war der Kommentar eines Skippers, dessen Name hier nicht genannt werden soll.
Nach einer Woche war Finike erreicht. In der neugebauten Marina mußten zunächst Diesel nachgetankt werden, anschließend erfolgte die Schlußabnahme der Yachten durch Bedienstete der Firma Stardust. Alle drei Segelboote konnten ohne Mängel wieder abgegeben werden.
Es ging dann wieder mit dem Bus nach Dalaman und mit dem Flugzeug zurück bis München.