Karibik 2001

Bad Stebner Klabautermänner sind von großer Reise zurückgekehrt.

Auch für die vielreisenden Mitglieder des Club "Maritim Klabautermann Bad Steben" war es eine außergewöhnliche Reise, die in diesen Tagen ihr Ende fand.

Es ging in die Karibik. Im Schulatlas heißt das Gebiet "Inseln über dem Winde," Eben dieser Wind lockte uns in das immerhin 8000 km entfernte Karibische Meer. Eingeweihte wissen, dass vom Passat die Rede ist. Er war es der 1492 schon Columbus zur Entdeckung Amerikas verhalf. Seine gleichmäßige Stärke mit 3-6 Bf und die fast konstante Richtung aus NO – O . bringen viele Segler ins Schwärmen. Der auf allen Meeren beheimatete Weltumsegler "Bobby Schenk," der übrigens Ehrenmitglied bei den Klabautermännern ist, bezeichnet den Passat als einzig wahren Grund, diese Gegend immer wieder zu besuchen. Wir folgten seinem Rat.

Die Anreise zu unseren bisherigen Segeltörns nach Mallorca, Griechenland oder der Türkei dauern nicht länger als zur Ostsee, die für uns gewissermaßen vor der Haustür liegt und in der wir gelegentlich Abkühlung suchen.

Diesmal war eine echte Anreisestrapaze zu bewältigen. Mit dem Bus nach Nürnberg, von hier aus mit dem Flieger in die französische Hauptstadt. In Paris stiegen wir in einen Jumbo um und landeten nach fast 10 Stunden in Fort de France auf Martinique. Ein heißer Wind belehrte uns, dass unser Standort auf 14° N. also in den Tropen liegt. Wir, das sind 15 Frankenwäldler, ein bunt gemischter Haufen, Apotheker, ein Chefarzt, Handwerker, Kaufleute, Selbständige und Beamte. Verstehen tun wir uns so gut, weil wir alle einmal Salzwasser inhaliert haben.

Zwei Kombiwagen brachten uns mit dem Gepäck zum Yachthafen in Le Marin an der Südspitze der Insel. Hier am Steg liegen unsere Schiffe, zwei Katamarane, Dufour 435, blütendweiß, 13,50 m lang und 6,00 m breit, locker festgemacht spielten sie mit der Abendbrise. Im Vergleich zu den von uns allen bisher ausschließlich benutzten Kielyachten ist das Raumangebot in einem solche Zweirümpfer gigantisch. Der Schlaf wurde mit einem letzten bayrischen Bier eingeleitet. Nach kurzer Nacht, sie endet hier recht abruppt, der Wechsel zwischen hell und dunkel ist nach 10 Min vollzogen, begann nun die eigentliche Reise. Während ein Teil der Mannschaft mit der Übernahme des Schiffes und der damit verbundenen Kontrolle der gesamten Technik beschäftigt war, kümmerte sich der andere Teil um die Versorgung für die bevorstehenden Tage. Diesel und Wasser waren bereits gebunkert. Nun galt es Proviant, Getränke und Trinkwasser einzukaufen. Für Zähneputzen, Kaffeekochen und Speisenzubereitung darf nur Wasser aus Flaschen verwendet werden, das gebunkerte Wasser taugt nur zu Körperpflege und zum Abspülen. Wir richteten uns weitgehend auf Selbstverpflegung ein. Ob sich an unserem täglichen Ankerplatz immer ein Restaurant findet ist ungewiß. So musste sich also auf jedem Schiff auch jemand als Koch betätigen. In Martinique gibt es die einzige, einigermaßen gut sortierte Einkaufsmöglichkeit. Entsprechend groß waren die Einkaufszettel. Der Transport zum Schiff wurde netterweise vom" Supermarket" organisiert. Der Tag klang aus mit einer kleinen Bier- u. Weinprobe aus den neu erstandenen Beständen. Die Arbeitseinteilung funktionierte ohne dass darüber geredet werden musste. Während die einen das Frühstück bereiteten, legten die Nautiker das Tagesziel fest und besprachen den Kurs dorthin. Nun noch aufräumen, alles gut verstauen und schon sind wir fertig zum Auslaufen. Motoren starten, Leinen los, endlich geht es raus. Im Zickzackkurs, um Untiefen herum, den Tonnen folgend, verlassen wir den Hafen. Hier sei erwähnt, dass in diesem Teil der Erde das amerikanische Betonnungssystem angewendet wird. Es unterscheidet sich vom europäischen, weil es genau gegensätzlich ist. Außerdem ist es hier nicht unbedingt zuverlässig, erhöhte Aufmerksamkeit ist geboten. "Klar zum Segel setzen." Das Großsegel ist mit Latten verstärkt, das ist für uns etwas neues, die Fock ist ein wenig klein, wir kommen jedoch gut damit zurecht. Schon hier unter Land spüren wir den Passat, wir machen gute Fahrt, die Motoren werden abgestellt. Und schon ist jenes Gefühl da, der Wind schiebt, singt in den Wanten, wir hinterlassen schäumendes Kielwasser, endlich sind wir auf See. Tagesziel ist die "Marigot Bay auf St. Lucia, wir erreichen es am Nachmittag. Einheimische auf einfachen Holzbooten bieten ihre Dienste bei der Festmacherei an, wir nehmen an und geben ein Trinkgeld. Von einem Fischer kaufen wir ca. 5 kg, frischen, weißen Thunfisch. Die Steaks daraus waren eine tolle Sache. Den Rest gab es am nächsten Tag mit mit süßer, scharfer nach Knoblauch duftender Bananensauce. Die "Wallilabou Bay" war das nächste Ziel. Es liegt auf St. Vincent an der Westküste. Nach dem Festmachen geht die ganze Mannschaft baden, Wassertemperatur +31 ° C, stark salzhaltig. Auf der gleichen Insel besuchen wir noch Kingstown, die größte Stadt an unserem Kurs. Hier gibt es in der "Blue Lagoon" endlich wieder einen richtigen Yachthafen, er wurde von einer weltweit agierenden Chartergesellschaft gebaut. Die Einfahrt ist anspruchsvoll. Hier können wir unseren Wasservorrat ergänzen. Auf der Fahrt nach Bequia sahen wir weit draußen mutige Fischer. Mit ihren Ruderbooten, verschwinden sie oft zwischen den Wellen. Sie stellen dem Thunfisch nach. Vermutlich brauchen sie viele Stunden bis sie wieder zu Hause sind. Wir ankern in der Admiralty Bay vor Port Elizabeth. Alles, von Wasser, Diesel, Obst, Gemüse, Fisch Lobster bis zu "guten Frauen" kann man bei den Händlern zu See, die oft aufdringlich sind, ordern. Hier ist das erstemal das typische türkisgrüne Wasser zu sehen. Vermutlich liegen deshalb auch Kreuzfahrtschiffe hier vor Anker. Wir lassen uns vom Wassertaxi abholen und speisen, recht gut, in einem nur aus einem Dach bestehenden Restaurant. Bequia verlassend umfahren wir das West Cay und peilen die "Britannia Bay" auf Mustique an. Die Bewohner stammen von Sklaven und schottischen Walfängern ab. Wir meinen ein wenig europäische Tugenden zu erkennen. Hier ist "Basils Bar" angeblich eine der schönsten, sicher mit die teuerste der Welt, der Rum hatte die gleiche Wirkung wie woanders auch. Das letzte Ziel waren die "Tobago Cays". Auf der Reise dorthin wurden wir von Delphinen begleitet, diese vespielten Gesellen zeigten mit ihren Formationssprüngen, dass sie den Menschen mögen. Wir ankerten im Schutze des "Horseshoe Reef" vor der Insel Baradal. Hier finde ich endlich Zeit mit dem Sextanten einige Sonnenhöhen zu schießen. Wir brauchen sie für Übungen in astronomischer Navigation. Bis hierher waren die erhofften Sandstrände mit Palmen, eher die Ausnahme. Wir wurden oft an die Küste Mallorcas erinnert. Das ist nun vorbei. Die meist unbewohnten Inseln, Saline Bay und Petit St.Vincent, und andere, vor denen wir, oft nur für ein paar Stunden ankerten, sehen so aus wie wir uns die ganze Karibik vorgestellt haben. Grünes, sehr sauberes Wasser, weißer Sand und Palmen. Unsere beiden Taucher, Wolfgang und Uwe besuchen täglich die Seeschlangen und Muränen. Die gepflegtesten Strände gehören jedoch immer zu einem Hotel, mit Preisen, die sich kein normalsterblicher leisten kann (pro Tag 640.- – 860,- US Dollar). Das Betreten ist erlaubt, wird aber nicht gerne gesehen. Für den Nautiker ist diese, schon zu den Grenadines gehörende Gegend ein anspruchsvolles Gebiet mit viel Riffen und Untiefen.

In Clifton auf Union Island geben wir unsere Schiffe zurück, die Reise ist zu Ende. Hier ist es nun Zeit, dass ich unseren "Admiral" Gerd Dreessen den Klabautermannvorstand, ins Gespräch bringe. Mit der Planung und Organisation vollbracht er eine Meisterleistung. Er war es aber auch der uns vor vielen Jahren mit dem Salzwasservirus infizierte und unseren Seefahrerverein gründete. Es gibt ca. 100 Vereinsmitglieder mit Sportboot Führerschein See, viele Binnen- und BR-Scheininhaber. Das war die Grundlage für herrliche Reisen mit unvergesslichen Erlebnissen. Dafür lieber Gerd bedanken wir uns alle bei Dir. Vor dem Flug nach Martinique wurden wir mit unserem Gepäck gewogen, sieh da, zu schwer für die Do 228, wir kommen nicht alle weg. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt, wir verhandeln. Der Flughafenbeauftragte erklärt uns, dass er hier in Clifton eine Kirche bauen will. Wenn wir ihm mit einer Spende helfen, wird er für unseren Rückflug sorgen. Wir flogen alle mit unseren sieben Sachen nach Martinique und weiter über Paris nach Nürnberg.

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